Reise- und Sicherheitshinweise
Madagaskar: Stand 19.11.2010

Land: Madagaskar

1. Madagaskar:
2. Aktuelle Hinweise
3. Landesspezifische Sicherheitshinweise
4. Allgemeine Reiseinformationen
5. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
6. Besondere Zollvorschriften
7. Besondere strafrechtliche Vorschriften
8. Medizinische Hinweise
9. Haftungsausschluss

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1. Madagaskar:
Stand 19.11.2010
(Unverändert gültig seit: 19.11.2010)


2. Aktuelle Hinweise
Die seit Ende Januar 2009 andauernde politische Krise ist bisher nicht
gelöst. Eine Rückkehr zu politischer und wirtschaftlicher Stabilität
gegenwärtig noch nicht abzusehen. Angesichts der bevorstehenden Wahltermine
(Dezember 2010 bis Mai 2011) sind in der Hauptstadt Antananarivo politisch
motivierte Demonstrationen, die u.U. auch in gewalttätige, bewaffnete
Auseinandersetzungen münden können, jederzeit möglich. Es wird empfohlen,
vor allem im Innenstadtbereich Antananarivos besondere Vorsicht walten zu
lassen und Menschenansammlungen zu meiden.

In letzter Zeit ist ein deutlicher Anstieg der Kriminalität zu verzeichnen.
Taschendiebstähle und bewaffnete Raubüberfälle - auch am Tag - sind nicht
auszuschließen. Betroffen ist auch hier die Hauptstadt Antananarivo und
insbesondere das Stadtzentrum um Analekely und die Avenue de l'Indépendance.
Deutschen Staatsangehörigen, die sich länger in Madagaskar aufhalten, wird
empfohlen, der Botschaft ihre Kontaktdaten zu übermitteln.Vor den Küsten
Somalias und seiner Nachbarstaaten sowie in den angrenzenden Gewässern
besteht weiterhin ein sehr großes Risiko von Piratenangriffen und
Kaperungen. Inzwischen werden auch Schiffe tief im Indischen Ozean (um die
Seychellen und Madagaskar) sowie vor Kenia, Tansania, Jemen und Oman
angegriffen und gekapert. Schiffsführern in den vorgenannten Gebieten wird
dringend empfohlen, höchste Vorsicht walten zu lassen.
Trotz der internationalen Bemühungen zur Eindämmung der Piraterie bleibt die
Zahl der Piratenangriffe unverändert hoch; ein wirksamer Schutz kann nicht
garantiert werden. Schiffsführern in den gefährdeten Gewässern wird eine
Registrierung beim Maritime Security Centre unter www.mschoa.org dringend
empfohlen.


3. Landesspezifische Sicherheitshinweise
Kriminalität

Taschendiebstähle, aber auch bewaffnete Überfälle, haben in den letzten
Monaten deutlich zugenommen. Ausländische Reisende, bei denen Geld oder
Wertsachen vermutet werden, sind mittlerweile auch in Madagaskar vermehrt
Ziel von Übergriffen.

Besondere Vorsicht ist geboten im Stadtzentrum von Antananarivo, in der
Umgebung der Hotels und der von Ausländern bevorzugten Restaurants sowie
generell bei Menschenansammlungen und an den Stationen der Überlandtaxis.

Auch Touristenziele können betroffen sein. Es gab bewaffnete Überfälle auf
Touristen in Diego Suarez (Montagne des Francais), Tuléar, Morondava und
Nosy Be.

Die Gewaltbereitschaft hat zugenommen.

Nach Einbruch der Dunkelheit wird in allen städtischen Gebieten von
Spaziergängen, ob allein oder zu mehreren, aus Sicherheitsgründen abgeraten.
Besondere Vorsicht sollte auf den Umgang mit Wertsachen und Ausweisen - auch
innerhalb von Hotels - verwendet werden.

Vor allem im Stadtgebiet von Antananarivo finden am Abend und in der Nacht
vermehrt Polizeikontrollen statt. Es wird dringend angeraten, eine
beglaubigte Kopie des Passes mit sich zu führen.

Bei Autofahrten in Ballungsgebieten (vor allem in Antananarivo ist die
Verkehrsdichte sehr hoch und die Straßen eng) wird empfohlen, zu jeder Zeit
die Türen von innen zu verriegeln und die Fenster geschlossen zu halten.
Taschen und Wertgegenstände sollten auf keinen Fall sichtbar im Wagen
liegen.




4. Allgemeine Reiseinformationen
Madagaskar ist wegen seiner einzigartigen Flora und Fauna, seiner
abwechslungsreichen Landschaften und Klimazonen ein interessantes Reiseziel.
Die Touristenregionen und Nationalparks sind seit den Ausschreitungen im
Februar diesen Jahres von weiteren Unruhen verschont geblieben.

Sprache

Für Individualreisende sind französische oder idealerweise madagassische
Sprachkenntnisse von großem Vorteil, da - vor allem in ländlichen Gebieten -
nicht damit zu rechnen ist, dass die Bewohner Englisch oder Deutsch
sprechen.

Reisen über Land/ Straßenverkehr

Das innermadagassische Flugnetz ist gut ausgebaut, wenngleich in der Folge
der innenpolitischen Krise einige Flugverbindungen gestrichen wurden und
Verspätungen nie auszuschließen sind.

Die Infrastruktur des Straßennetzes wurde in den letzten Jahren deutlich
verbessert. Mittlerweile sind – ausgehend von Antananarivo – bis auf Fort
Dauphin, die wichtigsten Küstenstädte auf Asphaltstraßen erreichbar.

Dennoch gibt es noch immer eine große Anzahl von nicht befestigten Straßen,
die während der Regenzeit (Australsommer Dezember bis April) zum Teil nur
bedingt oder gar nicht befahrbar sind sowie Regionen, die von der Außenwelt
völlig abgeschnitten und lediglich zu Fuß oder mit dem Hubschrauber zu
erreichen sind.

Auf den Hauptachsen kommt es seit kurzem vermehrt zu bewaffneten Überfällen,
vor allem auf Überlandtaxis.

Es wird zur besonderen Vorsicht geraten. Nachtfahrten sollten auf jeden Fall
vermieden werden.

Naturkatastrophen

Madagaskar wird zwischen Januar und April regelmäßig von zum Teil schweren
Zyklonen und tropischen Wirbelstürmen heimgesucht. Vor allem betroffen sind
die östlichen, westlichen und südwestlichen Küstenregionen.

Geldversorgung

In Antananarivo und den anderen großen Städten besteht die Möglichkeit zum
Tausch von Bargeld (Euro/Dollar) und Travellerschecks bei Banken und
Wechselstuben. Die Banken verfügen in der Regel über Geldautomaten, an denen
mit der Visa-Karte Geld gezogen werden kann. Die Mastercard wird nur bei
einer Bank, der BNI, akzeptiert. Eine Geldversorgung über EC-Karten (Maestro
bzw.Cirrus) ist nicht möglich.

Größere Hotels, Restaurants, Geschäfte, Reisebüros und Fluggesellschaften
sowie Supermärkte akzeptieren in der Regel die Visa-Karte. Manchmal wird ein
Bankaufschlag von 3 % fällig.

Hotels und Kommunikation

In Antananarivo, den größeren Provinzstädten und in den Touristenregionen
gibt es gute Hotels und kleinere korrekte Unterkünfte.

Als Folge der politischen Krise ist der Tourismus in Madagaskar allerdings
eingebrochen. Einige Hotels und Gästehäuser mussten mittlerweile schließen.
Individualreisenden wird empfohlen, vorab mit den ins Auge gefassten
Unterkünften Kontakt aufzunehmen.

Das Mobilfunknetz ist sehr gut ausgebaut. Über die Anbieter Orange, Zain
(ehemals Celtel) und den madagassischen Anbieter Telma sind alle großen
Städte und auch viele ländliche Regionen erreichbar. Roaming funktioniert
grundsätzlich. Es ist aber auch möglich, für einen Gegenwert von ca. 1,50
Euro eine lokale SIM-Karte zu erwerben – diese ermöglicht Telefonie und SMS
mit Pre-Paid-Karte.


5. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
Visum

Grundsätzlich benötigen deutsche Staatsangehörige für die Einreise nach
Madagaskar ein gebührenpflichtiges Visum (Kosten z.Zt. 50,- €), das vor
Reiseantritt

- von der madagassischen Botschaft in

14612 Falkensee (Brandenburg)
Seepromenade 92
Tel.: 03322/2314-0
Fax: 03322/2314-29
E-Mail: info@botschaft-madagaskar.de

- einem der madagassischen Honorarkonsulate

- oder bei Ankunft am Flughafen ausgestellt wird.

Aufgrund einer Sonderregelung zur Förderung des Tourismus erhalten Reisende,
die sich bis zu 30 Tagen in Madagaskar aufhalten wollen, bis auf Weiteres
sowohl bei der zuständigen madagassischen Auslandsvertretung als auch bei
Einreise am Flughafen ein kostenfreies Visum.

Bei Visumerteilung am Flughafen werden für einen Aufenthalt von 30 bis 60
Tagen Gebühren i.H.v. 100.000,- Ariary (derzeit 45,- Euro), für einen
Aufenthalt von 60 bis 90 Tagen 140.000,- Ariary (derzeit 60,- Euro) erhoben.

Es ist auf jeden Fall ein Rück- bzw. Weiterflugticket vorzulegen.

Hinweis:

Die Gebührensätze der madagassischen Auslandsvertretung
www.botschaft-madagaskar.de müssen nicht zwingend mit den am Flughafen
erhobenen Gebühren übereinstimmen.

Für Arbeits- und andere Aufenthalte von mehr als 90 Tagen (z.B. Praktika)
ist es erforderlich, bereits bei der Einreise über ein sogenanntes „visa
transformable“ zu verfügen, das ausschließlich bei einer madagassischen
Auslandsvertretung erhältlich ist.

Reisedokumente

Mit folgenden Dokumenten ist die Einreise für deutsche Staatsangehörige
möglich:

Reisedokumente Erwachsene

Einreise möglich / Bedingungen

Reisepass

Ja, mindestens 6 Monate Gültigkeit bei Einreise

Vorläufiger Reisepass

Ja, mindestens 6 Monate Gültigkeit bei Einreise

Personalausweis

Nein

Vorläufiger Personalausweis

Nein

Weitere Anmerkungen



Reisedokumente Kinder/Jugendliche



Kinderreisepass

Ja, mindestens 6 Monate Gültigkeit bei Einreise

Reisepass

Ja, mindestens 6 Monate Gültigkeit bei Einreise

Personalausweis

Nein

Vorläufiger Personalausweis

Nein

Bereits vorhandener Eintrag in den Reisepass eines Elternteils
(Kindereinträge in Reisepässe der Eltern sind seit dem 1.11.2007 nicht mehr
möglich)

Ja, mit eigenem Passfotofoto, mindestens 6 Monate Gültigkeit bei Einreise

Noch gültiger Kinderausweis nach altem Muster (der Kinderausweis wird seit
1. Januar 2006 nicht mehr ausgestellt)

Ja, mit eigenem Passfoto, mindestens 6 Monate Gültigkeit bei Einreise

Weitere Anmerkungen

Alleinreisende Minderjährige, die nicht in Madagaskar wohnhaft sind,sollten
darüber hinaus auch eine amtlich beglaubigte Einverständnis-erklärung der
Eltern/Erziehungsberechtigten in französischer Sprache mitführen.

Vergehen gegen die madagassischen Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen
werden unnachgiebig geahndet. Es drohen hohe Geld- und ggfls. sogar
Haftstrafen.


6. Besondere Zollvorschriften
Gegenstände des täglichen Bedarfs können eingeführt werden. Die Einfuhr von
Waffen und Drogen aller Art ist strikt verboten. Devisen können in
unbegrenzter Höhe ein- und ausgeführt werden, müssen aber ab einem Gegenwert
von 7.500 Euro bei Einfuhr deklariert werden.

Aus Madagaskar dürfen bestimmte Edel- und Halbedelsteine, Versteinerungen
und Fossilien nicht bzw. nicht ohne entsprechende Begleitpapiere ausgeführt
werden.

Personen mit Wohnsitz außerhalb Madagaskars dürfen bis zu 1 kg Schmuck
ausführen, wenn sie Nachweise über den Tausch von Devisen mindestens im Wert
des Schmucks oder Kaufquittungen vorweisen können.


7. Besondere strafrechtliche Vorschriften
Für militärische und sicherheitsrelevante Einrichtungen (z.B. Flughafen,
Brücken, Regierungsgebäude) besteht striktes Fotografierverbot.

Verschiedene Orte sind ”fady”, d.h. für Ausländer tabu.

In Madagaskar wird Ehebruch mit Freiheits- oder Geldstrafe geahndet. Hinzu
kommt ein Schadenersatzanspruch gegen die Täter. Dies gilt auch für
Pädophilie.

Ein besonderes Augenmerk der madagassischen Justiz gilt „Sextouristen“. Sie
werden in Madagaskar unnachgiebig verfolgt und müssen mit Freiheitsstrafen
von 5-10 Jahren plus hoher Geldstrafe rechnen.

Da nicht auszuschließen ist, dass Ausländer gezielt in eine
kompromittierende Situation gebracht werden sollen, ist beim Kontakt zu
jungen Mädchen und Frauen besondere Vorsicht geboten.

Die Haftbedingungen in Madagaskar sind prekär (überfüllte Gefängnisse,
mangelhafte Ernährung und nur rudimentäre medizinische Versorgung). Die
Untersuchungshaft kann sich über Jahre hinziehen.

Die Ausfuhr von und der Handel mit bestimmten einheimischen Tier- und
Pflanzenarten ist streng verboten (Lemuren, Schildkröten u.a.) und wird
ebenfalls mit Haftstrafe geahndet.


8. Medizinische Hinweise
Impfschutz

Bei der direkten Einreise aus Deutschland sind Pflichtimpfungen nicht
vorgesehen, bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet (z.B. afrikanisches
Festland) ist der Nachweis einer gültigen Gelbfieberimpfung erforderlich.

Die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des
Robert-Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene sollten anlässlich einer
Reise überprüft und vervollständigt werden, siehe www.rki.de

Dazu gehören auch für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie,
Pertussis (Keuchhusten), Polio, Mumps, Masern Röteln (MMR) und Influenza.
Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A und Typhus, bei Langzeitaufenthalt
oder besonderer Exposition auch Hepatitis B und Tollwut empfohlen.

Malaria

Die Übertragung erfolgt durch den Stich blutsaugender nachtaktiver
Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria
tropica bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch
noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von
Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den
Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig. Ein hohes Risiko besteht in den
Küstenregionen und Regenwaldgebieten, ein mittleres Risiko in den
Höhenlagen, im Landesinneren und in der Hauptstadt. Bei Aufenthalt in den
Risikogebieten wird eine Malariaprophylaxe empfohlen.

Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige
Medikamente (z.B. Malarone, Doxycyclin, Lariam) auf dem deutschen Markt
erhältlich. Die Auswahl und persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw.
Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der
Einnahme einer Chemoprophylaxe mit einem Tropen- bzw. Reisemediziner
besprochen werden.

Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden
empfohlen,

ganztägig (siehe unten Chikungunya, Dengue.) und nachts körperbedeckende
Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),ganztägig und nachts
Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt
aufzutragen,ggf. unter einem Moskitonetz zu schlafenHIV/AIDS

ist im Lande ein Problem und eine Gefahr für alle, die Infektionsrisiken
eingehen: Durch sexuelle Kontakte, bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen
oder Kanülen) und Bluttransfusionen besteht grundsätzlich ein hohes, Risiko.
Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften,
empfohlen.


Durchfallerkrankungen und Cholera

Durch eine sorgfältige Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die
meisten Durchfallerkrankungen und besonders Cholera vermeiden.

In den letzten Jahren sind Choleraerkrankungen nicht mehr aufgetreten,
andere Durchfallerkrankungen kommen durchaus vor. Diese werden häufig durch
unsauberes Trinkwasser ausgelöst.

Einige Grundregeln: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B.
Flaschenwasser, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes, desinfiziertes
oder abgekochtes Wasser benutzen. Unterwegs auch zum Geschirrspülen und
Zähneputzen Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmittel gilt: Kochen, selber
Schälen oder Desinfizieren. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer
Verpflegung fern. Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände,
immer aber nach dem Toilettengang und immer vor der Essenszubereitung und
vor dem Essen. Händedesinfektion, wo angebracht durchführen,
Einmalhandtücher verwenden.

Weitere Infektionskrankheiten

Chikungunya-Fieber

Seit 2006 ist es immer wieder zu einer epidemieartigen Häufung von
Chikungunya-Fieber gekommen. Seit dem Frühjahr 2010 werden erneut vermehrt
laborchemisch nachgewiesene Fälle von der Ostküste (v.a. Mananjary,
Tsaravary, Irondro) des Landes gemeldet. Auch von der Nachbarinsel La
Reunion werden seit Oktober 2010 neue Fälle gemeldet. Diese Viruserkrankung
wird von Mücken übertragen, ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar und
führt zu den typischen Symptomen einer schweren Viruserkrankung, in der
Regel ohne tödlichen Ausgang. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 10 Tage.
Ohne Vorzeichen treten vorrangig Fieber, starker (symmetrischer)
Gelenkschmerz und schweres Krankheitsgefühl auf. Nach wenigen Tagen kommt es
zum Fieberabfall und Auftreten eines Exanthems. Die Gelenkbeschwerden können
monatelang, in Ausnahmefällen auch jahrelang fortbestehen. Sehr selten wird
über eine gesteigerte Blutungsneigung oder ernste und vor allem
neurologische Komplikationen wie Hirn- und Hirnhautentzündungen berichtet;
Letzteres in der Regel bei medizinisch vorbelasteten Personen oder
Neugeborenen. Eine Impfung ist nicht möglich, der Schutz vor Mückenstichen
ist die einzige prophylaktische Maßnahme (Repellentien, Kleidung, Verhalten
etc.).

Rift Valley-Fieber (RVF)

Eine Epidemie wurde 2008 aus den Regionen Alaotra Mangoro, Analamanga,
Itasy, der Provinz Fianarantsoa, Vakinakaratra und Anosy mit zahlreichen
Erkrankungen und einigen Todesfällen gemeldet. Die Übertragung dieser
Viruskrankheit erfolgt durch Mückenstich und Kontakt mit Körpersekreten
infizierter Tiere (Kühe, Schafe, Kamele, Nagetiere). Neben grippeartigen 5
bis 8 Tagen dauernden Symptomen entwickeln ca. 0,5 % der Patienten
Komplikationen: Hirnhautentzündung, Hämorrhagisches Fieber mit Zusammenbruch
des Gerinnungssystems und inneren Blutungen, Entzündung des Hirn- u-
Rückenmark, Meningoenzephalitis oder Netzhautläsionen. Eine kausale
Behandlung ist nicht möglich, prophylaktischen Maßnahmen sind: Mückenschutz
(Mücken vorwiegend tagaktiv), Meiden von engem Kontakt mit Schafen, Rindern,
Kamelen, Ziegen (Viehmärkte, Schlachthöfe). Genuss von gut durchgebratenem
Fleisch und aufbereiteter Milch (aus Supermärkten) ist weiterhin
unbedenklich.

Dengue-Fieber

Die für den Raum Indischer Ozean bekannten Dengue-Epidemien sind in
Madagaskar bisher wenig aufgetreten. Anfang 2006 kam es zu einer schwach
ausgeprägten Dengue-Fieber-Epidemie in Toamasina (Tamatave), Mahajanga und
Nosy Be.

Schistosomiasis (Bilharziose)

Die Gefahr der Übertragung von Schistosomiasis besteht beim Baden in
Süßwassergewässern im gesamten Land, insbesondere aber im westlichen
Tiefland mit den Provinzen Toliara und Mahajanga. Baden im offenen Süßwasser
sollte daher grundsätzlich unterlassen werden.

Pest

Gelegentlich auftretende Fälle der Beulenpest (in den Provinzen
Antananarivo, Antsiranana, Fianarantsoa, Mahajanga, Toamasina) werden im
Allgemeinen von den Gesundheitsbehörden rasch unter Kontrolle gebracht. Das
Auftreten der durch Rattenflöhe verbreiteten Krankheit erfolgt praktisch
jährlich zum Beginn der Regenzeit in Madagaskar (ab Oktober). Wegen des mit
Malaria verwandten Krankheitsbildes im Anfangsstadium (Fieber,
Schüttelfrost) erfolgt die richtige Diagnose und Behandlung gerade in
abgelegenen Gebieten verspätet. Grundlage für den Ausbruch der Pest ist die
oft erbärmliche Hygienelage in den Armenvierteln und in ländlichen Regionen.
Es besteht normalerweise kein Grund zur Besorgnis für Ausländer und
Touristen. Pesterkrankungen von Ausländern sind in Madagaskar seit mehr als
60 Jahren nicht mehr vorgekommen.

Gifttiere

In Madagaskar gibt es keine Giftschlangen. Dagegen kommen einige giftige
Spinnen- und Skorpionarten und andere Tiere mit potentiell starker
Giftwirkung (z.B. bestimmte z.T. auffällig gefärbte Schmetterlingsraupen,
Hundertfüßer, Frösche u.a.) vor. Wie allgemein in den Tropen gilt: Vorsicht,
wohin man greift, wohin man tritt und wohin man sich setzt oder legt! Vor
Benutzung von Bettdecken und -laken, Kleidungsstücken, Schuhwerk,
Kopfbedeckungen evtl. vorhandene giftige "Untermieter" durch sorgfältiges
Ausschütteln entfernen.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und
ist vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch hoch problematisch.
Vielfach fehlen auch europäisch ausgebildete und Englisch sprechende Ärzte.

Ein ausreichender, dort gültiger Krankenversicherungsschutz und eine
zuverlässige Reiserückholversicherung sind dringend empfohlen.

Lassen Sie sich vor einer Reise durch eine tropenmedizinische
Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten, beispielsweise
www.dtg.org oder www.frm-web.de

Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden
wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen
Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann
nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst
verantwortlich.

Die Angaben sind:

zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht und ersetzen nicht die
Konsultation eines Arztes;auf die direkte Einreise aus Deutschland und
längere Aufenthalte vor Ort zugeschnitten; für kürzere Reisen, Einreisen aus
Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen
gelten;nicht unabhängig von individuellen Verhältnissen des Reisenden zu
nutzen; vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen
Tropenmediziner ist unerlässlich;trotz größtmöglicher Bemühungen nicht
unbedingt umfassend, genau und aktuell.


9. Haftungsausschluss
Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt
verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des
Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie
eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden.
Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die
Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer
Verantwortung. Diese kann Ihnen vom Auswärtigen Amt nicht abgenommen werden.
Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur
wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem
jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird.
Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen
Vertretung des Ziellandes wird im Zweifelsfall empfohlen.

Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen
enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen
Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung abzuschließen.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für
erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen in Rechnung gestellt werden. Dies sieht
das Konsulargesetz vor.

Auswärtiges Amt
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