Reisewarnung
Haiti: Stand 22.10.2010

Land: Haiti

1. Haiti:
2. Reisewarnung
3. Aktuelle Hinweise
4. Allgemeine Reiseinformationen
5. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
6. Medizinische Hinweise
7. Haftungsausschluss

(Unverändert gültig seit: 22.10.2010)


2. Reisewarnung
Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.


3. Aktuelle Hinweise
Am 12. Januar wurde Haiti von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,3
erschüttert. Das Epizentrum lag ca. 16 Kilometer südwestlich der Hauptstadt
Port-au-Prince. Das Ausmaß der Schäden ist nach wie vor beträchtlich. Im
Großraum der Hauptstadt Port-au-Prince sind viele Gebäude zerstört bzw.
beschädigt worden, darunter auch Regierungsgebäude sowie Einrichtungen des
öffentlichen Lebens (z.B. Krankenhäuser und Schulen). Die Kommunikation in
der Hauptstadtregion wurde teilweise wieder hergestellt.

Aufgrund unzureichender hygienischer Verhältnisse und mit Beginn der
Regenzeit besteht hohe Seuchengefahr. Seit Dienstag, 19.10.2010, treten in
den zentral gelegenen Departments Haitis, Centre und Artibonite längs des
Verlaufs des Flusses Artibonite, Fälle von Cholera auf.

Es wird gebeten die aktuelle Medienberichterstattung aufmerksam zu
verfolgen.


4. Allgemeine Reiseinformationen
Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und gehört zur Gruppe
der am wenigsten entwickelten Länder.

Kriminalität/ Sicherheit

Die Sicherheitslage in Haiti hat sich angesichts deutlicher Fortschritte bei
der Bekämpfung der Bandenkriminalität verbessert, die Gewaltkriminalität in
der Hauptstadt Port-au-Prince ist nicht höher als in anderen Metropolen
dieser Welt. Die zeitweise auf Kidnapping spezialisierte Organisierte
Kriminalität (OK) verfolgt in jüngster Zeit diese Art der Erpressung kaum
noch. Hier zeigen sich klare Erfolge (Aufklärung der Delikte, Festnahmen)
der haitianischen Polizei, z.T. in Zusammenarbeit mit der UN-Polizeitruppe.

Naturkatastrophen

In Haiti ist wie auch in Zentralamerika, der Karibik und den südlichen
Bundesstaaten der USA von Juni bis November Hurrikan-Saison. Entgegen dem
Jahr 2008 (vier tropische Wirbelstürme über Haiti) blieben solche im Jahr
2009 völlig aus.

Reisende sollten trotzdem die regionalen Wettervorhersagen verfolgen und die
Hinweise der lokalen Sicherheitsbehörden beachten.

Aktuelle Hurrikan-Informationen sind im Internet u.a. unter www.nhc.noaa.gov
abrufbar.

Reisen über Land, Infrastruktur

Haiti ist touristisch nur wenig erschlossen und durch fortgeschrittene
Umweltzerstörung gekennzeichnet. Das Land leidet an den Folgen schwerer
Überschwemmungen, Überbevölkerung, Verelendung breiter Volksschichten,
verbreiteten Krankheiten sowie schlechten hygienischen Verhältnissen.

Die gesamte Infrastruktur des Landes (Gesundheitssystem, Straßennetz,
Telefonverbindungen, Wasser- und Energieversorgung etc.) funktioniert nur
eingeschränkt und ist sanierungsbedürftig. Entsprechende Programme greifen
mit internationaler Unterstützung praktisch überall im Land.

Wer trotz der Reisewarnung Haiti bereist, sollte im Hotel oder bei
Bekannten, zur Not auch bei der Botschaft, Hinweise zu Reiseroute-/-dauer
hinterlassen. Melden Sie sich nach Ankunft am Tagesziel möglichst kurz
telefonisch. Bitte registrieren Sie sich auch elektronisch unter
http://service.diplo.de/registrierungav

Wenn Sie Ihre Unterkunft oder den Wagen verlassen, sorgen Sie für sichere
Verwahrung Ihrer Wertsachen. Es empfiehlt sich, größere Bargeldbeträge etc.
an sicherem Ort zurückzulassen. Achten Sie besonders auf Ihre Reisepapiere
(Pass, Ticket, etc.!), das Mitführen von Kopien reicht meist aus.

Sprachen

Grundkenntnisse in Französisch, zur Not auch Englisch, sollten vorhanden
sein. Die breite Masse der haitianischen Bevölkerung (etwa 85%) spricht
jedoch ausschließlich Kreolisch (Mischung aus Französisch und afrikanischen
Sprachen).

Zahlungsmittel

Vorherrschendes Zahlungsmittel ist Bargeld, das überwiegend gegen US-Dollar
in bar bei Banken, privaten Wechselstuben, Supermärkten und in kleineren
Mengen auch auf offener Straße (Vorsicht!) getauscht wird. Der Wechselkurs
fluktuiert ständig (derzeit entspricht 1 US-$ etwa 40 Gourdes). Preisangaben
erfolgen häufig nicht in der Landeswährung Gourdes, sondern in Dollar, wobei
meistens die Fiktivwährung haitianischer Dollar gemeint ist (1 haitianischer
Dollar = 5 Gourdes). US-Dollar sollten in ausreichender Menge und
ausgewogener Stückelung mitgebracht werden.

Kreditkarten (Visa, Mastercard, American Express) werden in Hotels und
Supermärkten akzeptiert.


5. Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Reisedokumente

Für die Einreise ist ein Reisepass erforderlich, der Personalausweis reicht
nicht aus. Deutsche Kinderausweise werden uneingeschränkt anerkannt; der
Eintrag von Kindern im Pass miteinreisender Eltern ist nicht ausreichend.

Alle Einreisedokumente müssen bei Einreise noch mindestens sechs Monate
gültig sein.

Visum

Deutsche Staatsangehörige können für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten
ohne Visum nach Haiti einreisen. Bei Ankunft muss jedoch ein
Einreiseformular ausgefüllt und bei Ausreise wieder vorgelegt werden. Der
Flugschein für die Weiter- bzw. Rückreise muss vorliegen. Für längere
Aufenthalte muss vor der Einreise ein Visum bei der zuständigen
haitianischen Auslandsvertretung beantragt werden.

Ausreise

Bei Ausreise ist eine Steuer von ca. 30 US-Dollar fällig, die nicht in
Gourdes bezahlt werden kann.

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig
ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird.

Über diese Hinweise hinausgehende Fragen zu den Einreisebestimmungen müssten
Sie bitte direkt bei der Botschaft oder einem der Generalkonsulate des
Ziellandes erfragen. Nur dort können Sie eine rechtsverbindliche Auskunft
erhalten.


6. Medizinische Hinweise
Vor Reisen nach Haiti wird gewarnt.

Impfschutz

Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird für alle Reisenden älter als 1
Jahr bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet gefordert, siehe auch
www.who.int

Bei Einreise aus Deutschland wird diese nicht verlangt. Der
Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes empfiehlt Impfschutz gegen Tetanus,
Diphtherie und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen oder
besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus. Die
Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene entsprechend den Empfehlungen
des Robert-Koch-Institutes www.rki.de sollten auf aktuellem Stand sein.

Malaria

Ganzjähriges Risiko, von Mai bis November herdförmig verstärkt,
ausschließlich Malaria tropica. Ein mittleres Risiko besteht in tiefer
gelegenen ländlichen, suburbanen und Waldgebieten einschließlich der
Küstenregion, ein geringes Risiko in den anderen Landesteilen, außerhalb der
Regenzeiten und in den Stadtgebieten.

Die Übertragung erfolgt durch den Stich blutsaugender nachtaktiver
Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die gefährliche Malaria
tropica bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch
noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von
Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis an den behandelnden Arzt auf den
Aufenthalt in einem Malariagebiet notwendig.

Je nach Reiseprofil ist deshalb eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme)
oder die Mitnahme einer Selbstbehandlungsdosis notwendig. Für die
Malariaprophylaxe – und Selbstbehandlung sind verschiedene
verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Resochin, Malarone, Doxycyclin,
Lariam, Riamet) auf dem deutschen Markt erhältlich. Die Dosierung und die
persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit
anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem
Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.

Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden
empfohlen:

ganzkörperbedeckende, helle Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange
Hemden),Insektenschutzmittel tagsüber ( Dengue!), abends und nachts
(Malaria) auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen,unter einem
Moskitonetz zu schlafen.HIV / AIDS

Durch sexuelle Kontakte und bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder
Kanülen) besteht grundsätzlich ein hohes Risiko einer lebensgefährlichen
HIV/AIDS-Infektion. Kondombenutzung wird immer, insbesondere bei
Gelegenheitsbekanntschaften empfohlen.

Durchfallerkrankungen und Cholera

Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich
die meisten Durchfallerkrankungen vermeiden.

Einige Grundregeln: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B.
Flaschenwasser, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes, desinfiziertes
oder abgekochtes Wasser benutzen. Unterwegs zum Geschirrspülen und
Zähneputzen Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmittel gilt: Kochen, Schälen
oder Desinfizieren. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern.
Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände, immer aber nach dem
Stuhlgang und immer vor der Essenszubereitung und vor dem Essen.
Händedesinfektion, wo angebracht, durchführen, Einmalhandtücher verwenden.

Weitere Infektionskrankheiten

Dengue-Fieber (besonders August – Februar), Filariasis, Typhus, Bilharziose.

Lassen Sie sich vor einer Reise durch eine tropenmedizinische
Beratungsstelle/einen Tropenmediziner/Reisemediziner beraten, beispielsweise
www.dtg.org oder www.frm-web.de

Bitte beachten Sie neben unserem generellen Haftungsausschluss den folgenden
wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen
Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann
nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst
verantwortlich.

Die Angaben sind:

zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die
Konsultation eines Arztes;auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein
Reiseland, insbes. bei längeren Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für
kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des
Landes können Abweichungen gelten;immer auch abhängig von den individuellen
Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische
Beratung durch einen Arzt / Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig
zu empfehlen;trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot.
Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel
beseitigen oder immer völlig aktuell sein.


7. Haftungsausschluss
Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt
verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des
Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie
eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden.
Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die
Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer
Verantwortung. Diese kann Ihnen vom Auswärtigen Amt nicht abgenommen werden.
Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur
wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem
jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird.
Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen
Vertretung des Ziellandes wird im Zweifelsfall empfohlen.

Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen
enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen
Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung abzuschließen.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für
erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen in Rechnung gestellt werden. Dies sieht
das Konsulargesetz vor.

Auswärtiges Amt
Bürgerservice
Arbeitseinheit 040
D-11013 Berlin
Tel.: (03018) 172000
Fax: (03018) 1751000

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